Therapie der Verstopfung

Neue Therapieoptionen

Hierzu zählen insbesondere der 5-Hydro- xytryptamin-4-(5-HT4)-Rezeptor-Agon ist Prucaloprid, der Guanylatcyelase-C-Rezeptor-Agonist Linaclotid und der Chloridkanal- Aktivator Lubiproston.

In Österreich wurden bislang Prucaloprid als Resolor® zur symptomatischen Behandlung einer chronischen Verstopfung bei Frauen, bei denen Laxativa keine ausreichende Wir­kung erzielen, bzw. Linaclotid als Constella® zur symptomatischen Behandlung des mit­telschweren bis schweren Reizdarmsyn­droms mit Obstipation (RDS-O) bei Erwach­senen zugelassen. Lubiproston ist bislang in der Schweiz als einzigem europäischem Land zugelassen – und zwar als Amitiza® zur The­rapie der chronischen idiopathischen Obsti­pation bei Erwachsenen.

Prucaloprid

Serotonin (5-Hydroxytryptamin, 5-HT) ist zu 90 % im Darm-Trakt vorhanden. Am besten untersucht sind seine Wirkungen auf die gastrointesti­nale Motilität über 5-HT-3- und -4-Rezeptoren. Diese finden sieh allerdings nicht nur im Gastrointestinaltrakt – so kommen etwa 5-HT-4-Rezeptoren auch in ZNS, Herz und Harnblase vor.

Altbewährte motilitätssteigernde Medika­mente wie Metoclopramid oder Domperidon sind vor allem im oberen Gastrointestinal­trakt, hingegen im Kolon nur wenig wirksam. In der Vergangenheit wurden verschiede­ne enterokinetische Substanzen mit (vor­wiegendem) Ansatz am Serotonin-System entwickelt und zugelassen, mussten jedoch aufgrund kardialer arrhythmischen Nebenwirkungen wieder vom Markt genommen werden. Zum einen handelte es sich dabei um Cisaprid (partieller 5-HT-4-Rezeptor-Agonist), zum anderen um Tegaserod (partieller 5-HT-4-/5-HT-1-Rezeptor-Agonist und 5-HT-2-Rezeptor-Antagonist).

Eine neue Substanz: Prucaloprid (Resolor) ist ein Dihydrobenzofuranearboxamid mit prokinetiseher Aktivität im Gastrointestinaltrakt. Es verstärkt die gastroduodenale Motilität und beschleunigt so die verzögerte Magen­entleerung bzw. verkürzt die Dünndarm- Transitzeit. Zum anderen  fördert es Dickdarmbewegung bzw. -entleerung. Empfohlen wird die Gabe von 1 x 2 mg täg­lich – bei Patientinnen > 65 Jahren sowie mit schweren Nieren- (GFR < 30 ml/min./1,73m2} bzw. Leberfunktionsstörungen (Child-Pugh Klasse C) ein solche von 1 x 1 mg/Tag. Die Einnahme kann zeitlich beliebig und unab­hängig von der Nahrungszufuhr erfolgen.

Prucaloprid beschleunigte aber nicht nur den Transit, sondern verminderte auch Obstipations-assoziierte Symptome (z. B. weniger harte Stuhlkonsistenz, geringerer Pressdruck) und verbesserte die Lebens­qualität.

Frauen im gebärfähigen Alter sollten wäh­rend der Behandlung eine wirksame Emp­fängnisverhütung anwenden.

Kontraindikationen: Als solche gelten Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile, Dialyse­pflichtige Beeinträchtigung der Nierenfunk­tion sowie Darmperforation oder Obstruktion infolge einer strukturellen oder funktionellen Erkrankung der Darmwand, obstruktiver Ileus bzw. schwere entzündliche Erkrankungen des Darmtraktes (z. B. Mb. Crohn, ulzerative Kolitis, toxisches Megakolon/Megarektum).

Linaclotid (Constella)

Linaclotid ist ein Guanylatcyclase-C(GC-C)- Rezeptor-Agonist mit viszeralen analgeti­schen und sekretorischen Wirkungen.  Linaclotid bindet an den GC-C-Rezeptor auf der luminalen Seite der Darmmukosa. Die Wirkung von Linaclotid beschränkt sich lokal auf den Darm, der systemische Effekt ist minimal. Empfohlen wird die einmal tägliche Einnah­me von 290 pg po. – und zwar mindestens 30 Minuten vor einer Mahlzeit, da die Gabe nach dem Essen häufigeren und weicheren Stuhl sowie mehr gastrointestinale uner­wünschte Ereignisse zur Folge hatte. Sicherheit und Verträglichkeit: Die am häufigsten berichtete Nebenwirkung war Diarrhoe. Kontraindikationen: Als solche gelten eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile sowie bekannte oder vermutete mechanische gas­trointestinale Obstruktionen. Linaclotid ( (Constella®) wird ab Mai 2014 in Deutschland nicht mehr vertrieben.

Lubiproston (Amitiza(TM) ist eine Handelsmarke von Sucampo Pharmaceuticals, Inc.

Lubiproston entfaltet seine Wirkung durch eine selektive Aktivierung spannungsabhän­giger Chloridkanäle vom Subtyp 2 (CIC-2) in Dünn- und Dickdarm führt damit zu einer Sekretion von Chlorid und Flüssigkeit in den Darm,  der Stuhl wird weicher und das zusätzliche Volumen wirkt Defäkationsreiz-auslösend.

Seit 2006 ist Lubiproston von der US-ame­rikanischen Food and Drug Administration für die Indikation chronisch-idiopathische Obstipation in einer Dosierung von 24 mg zweimal täglich bei Erwachsenen und seit 2008 für weibliche Patienten mit einem Reizdarmsyndrom mit vorwiegender Obsti­pation in einer Dosierung von 8 mg zwei­mal täglich zugelassen. 2009 wurde es in der Schweiz zur Behandlung der chronisch­ idiopathischen Obstipation bei Erwach­senen zugelassen.

Bei klinischen Studien trat als wichtigste Nebenwirkung Übelkeit auf (31 %). Weitere Nebenwirkungen (25% der Patienten) waren Diarrhöe (13%), Kopfschmerzen (13%), abdominelle Auftreibung (7%), abdominelle Schmerzen (7%), Blähungen (6%), Sinusitis (5%) und Erbrechen (5%).

Bei gebärfähigen Frauen sind vor Therapie­beginn ein negativer Schwangerschaftstest und die Sicherstellung einer effizienten Ver­hütung erforderlich.

Vollständige Informationen zur Verschreibung finden Sie unter http://www.amitiza.com.

 

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2 Kommentare

  1. Guten Tag. Ich komme aus Slowenien, dazu sind meine deutschekentnisse begrenzt.
    Ich entschuldige mich im Voraus das ich leider ein bischen in Englich muss schreiben.
    Ich bin interessiert in Prucalopride( Resolor), weil ich gelesen habe, dass es hielft auch bei Esophagus Motilitat. Ich kann nicht normal atmen, hab viele Entzundunge,.. Stiller Reflux als Konsequenz von Hipomotilitat.
    Can we arrange a meeting? I also heard it clears gastric content exposure, and that’s the problem of my disease, prolonged reflux clearance time, DCI only 32 ( normal is 500-5000), and 90% large peristalsis breaks.
    Thank you for your time. Uroš aus Laibach.

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