Gallenblasenentzündung – Cholezystitis

Definition

Entzündung der Gallenblase meist durch Gallensteine verursacht. Ca. 10-15% der Bevölkerung bekommen irgendwann in ihrem Leben Gallensteine. Frauen sind dreimal so häufig betroffen wie Männer. Nur 20% der betroffenen Menschen entwickeln jedoch irgendwelche Krankheitssymptome. Jährlich kommt es zu ca. 600 Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohnern.

Ursachen

Gallensteine liegen einzeln oder zu mehreren in der Gallenblase oder in den Gallengängen. Ihre Größe variiert von einigen Millimetern, als Sludge oder auch Gries bezeichnet, bis hin zu zentimetergroßen Steinen.

Steinarten

  • 80% Cholesterinsteine
  • 20% Bilirubin- (Pigment-) Steine
  • 20% der Patienten haben verkalkte Steine aufgrund entzündlicher Prozesse

Risikofaktoren für die Bildung von Cholesterinsteinen sind:
familiäre Faktoren: Es gibt eine erbliche Disposition, die sogenannten Gallensteinfamilien. Erwähnenswert ist das genetisch bedingte Fehlen von Gallensteinen bei den
zentralafrikanischen Massais.
Geschlecht: Frauen sind ca. 3 mal so häufig betroffen wie Männer. Weiterhin steigt das Gallenstein-Risiko mit der Zahl der Schwangerschaften und ist von einer
östrogeneinnahme abhängig.
Alter; Die Häufigkeit von Gallensteinen nimmt mit höherem Lebensalter zu.
Ernährung: Cholesterinreiche, ballaststoffarme Ernährung sowie Fasten begünstigt ihre Entstehung.
Übergewicht: ein Übergewicht von etwa 20% verdoppelt das Gallensteinrisiko.
hohe Triglyceridewerte: Triglyceride sind sogenannte Neutralfette, die in der Leber entstehen und als Energiespeicher im Fettgewebe dienen. Ein niedriger HDL-Cholesterinwert
(HDL= high density Lipoprotein), dient dem Abtransport von Triglyzeriden und wirkt daher der Entstehung von Gallensteinen entgegen.

Weiteres
erhöhter Blutzucker
Cholesterinübersättigung der Gallenblase
Faktoren die das Auskristallisieren von Cholesterin beeinflussen
gestörte Gallenblasenbewegung
verlängerte Verweildauer der Galle in der Gallenblase

Symptome

Steine in der Gallenblase kommen häufig vor, doch in 80 Prozent der Fälle sind sie „stumm“. Das heißt sie sind vorhanden, doch sie verursachen keine Beschwerden. Die anderen 20 Prozent machen Beschwerden, die zum Teil erheblich sein können. Am häufigsten sind Gallenkoliken und -entzündungen (Cholezystitis). Frauen erkranken mindestens doppelt so häufig wie Männer. In der Schwangerschaft steigt das Risiko nochmals an.

Die Gallenkolik ist das wichtigste Krankheitszeichen des Gallensteinleidens. Sie äußert sich in einem zeitweilig auftretenden dumpfen Schmerz, der kontinuierlich zunimmt, ein
Plateau erreicht und nach ca. 1 Stunde wieder an Intensität abnimmt. Der Schmerz wird in der Regel in den rechten Oberbauch projiziert. Er strahlt häufig in den Rücken und in
die rechte Schulter aus. Die Kolik kann von Brechreiz, Aufstoßen und einer flüchtigen Gelbsucht (Ikterus) begleitet werden. Sie wird vor allem durch fettreiche Mahlzeiten,
psychische Belastung, blähende Speisen oder auch eisgekühlte Getränke ausgelöst. Weiterhin können unspezifische Oberbauchbeschwerden, wie Druck- oder Völlegefühl im rechten Oberbauch, Blähungen oder eine Fettunverträglichkeit auftreten.

Koliken im rechten Oberbauch
Blähungen während der Nahrungsaufnahme
Dyspepsie:
Völlegefühl
Brechreiz
Anorexie
Exzessive Gase
Epigastrischer Schmerz

Diagnostik
Die Ultraschalluntersuchung ist die empfindlichste und schnellste Nachweismethode von Gallensteinen; ca. 95% aller Gallensteine können auf diese Weise diagnostiziert
werden.Bei der Röntgenuntersuchung ohne Kontrastmittel, der sogenannten Leeraufnahme, stellen sich jedoch nur kalkhaltige Steine dar. Bei der Röntgenuntersuchung mit jodhaltigen Kontrastmitteln zeigen sich Gallensteine als Aussparungen im Kontrastmittel. Diese Untersuchung wird allerdings nur bei besonderer Fragestellung durchgeführt. Computertomographie der Gallenblase

Komplikationen
Akute Gallenblasenentzündung und ihre Komplikationen
Bakterielle Infektion der Gallenblase und -wege, Steinperforation
in die Gallenblasenwand oder den Darmtrakt mit anschließender Bauchfellentzündung.
Chronische wiederkehrende Gallenblasenentzündung
So kann eine Schrumpfgallenblase als Spätkomplikation auftreten, außerdem entsteht
bei ca. 2% aller Steinträger ein Gallenblasenkrebs.
Steinwanderung
Die Steine können in den Gallenblasenhals oder Gallenhauptgang (Ductus
choledochus wandern

Konservative Behandlung
Nahungskarenz, parenterale Ernährung
Keine Bettruhe sondern Mobilisation, Atemgymnastik
Antibiotische Therapie

Wenn die Schmerzen sehr stark sind, die Kolik lange andauert oder eine anhaltende Gelbfärbung der Haut auftritt, sollte man zum Arzt gehen. Fieber ist generell ein
Alarmzeichen. Mit Medikamenten oder einer Stoßwellentherapie kann man versuchen, die Steine aufzulösen bzw. zu zertrümmern. Wenn häufig Koliken oder Entzündungen
der Gallenblase auftreten, sollte man mit dem Arzt besprechen, ob es ohne Gallenblase nicht besser ginge. Die Gallenblase ist kein lebenswichtiges Organ. Rechtzeitig operiert,
kann sie in vielen Fällen schonend, ohne großen Bauchschnitt, entfernt werden.

Chirurgisches Risiko erhöht bei:
1. Alter über 75
2. übergewicht
3. Raucher
4. Alkoholabusus
5. Chronische Lungenerkrankung

Operatives Verfahren

Die Standardtherapieder Cholecystolithiasis ist die operative Gallenblasen-entfernung(Cholecystektomie). Der Vorteil dieser Therapie ist die definitive Sanierung.
Nach einem derartigen Eingriff treten in seltenen Fällen Rezidive, also neue Steine, auf.

Die endoskopische „Schlüsssellochchirurgie“ vermeidet die offene Operation und führt zu schnellerer Gesundung des Patienten und einem kürzeren Krankenhausaufenthalt. Prinzipiell sollen nur
Patienten behandelt werden, die unter irgendwelchen Beschwerden leiden. Eine vorbeugende Entfernung ist nur in seltenen Fällen sinnvoll. Die nicht operativen Methoden,
wie eine Steinauflösung mit oral verabreichten Medikamenten oder die Kontaktlyse mit äther, kommen nur bei einer Minderzahl der Patienten in Frage und haben mit ca. 50%
einen hohen Prozentsatz an Rezidivsteinen.

Nachbehandlung eines Routinefalles:
1. p.o. Tag abends: Kostaufbau, Entfernung der Robinsondrainage
2. p.o. Tag: postoperative sonografische Kontrolle
3. p.o. Tag: Entlassung
grundsätzlich: perioperative Antibiotikaprophylaxe mit Amoxicillin oder Piperacillin

Anästhesie
Allgemeinnarkose.

Dauer des Spitalsaufenthalt
2 bis 4 Tage je nach Verlauf

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