Ulcus cruris; Lokale Therapie

Behandlung des Ulcus cruris

Behandlung exogen hemmender Einflüsse:

  • Nekrosen und fibrinöse Beläge: Primär sollte ein chirurgisches oder mechanisches Debridement ggf. in Anästhesie angestrebt werden. Alternativ kann dasAndauen mittels Salicylvaseline bzw. die Anwendung enzymatischer Reinigungsmittel zur Anwendung kommen.
  • Wund-Infektionen (z. B. Erysipel):
    Eine externe Therapie mit Ruhigstellung und Kühlung der betroffenen Extremität unter Heparinschutz für die Akutphase der Entzündung ist empfehlenswert; lokale Antiseptika, die durch eine geringe Sensibilisierungsrate, ein breites Wirkungsspektrum und eine geringe Beeinträchtigung der Wundheilung charakterisiert sind, sollen die oberflächliche Wundkontamination reduzieren ( z.B. Chiniofon, Jod-PVP, Octenidin, Polihexanid), während systemische Antibiotika –
    gegebenfalls per Infusionsbehandlung – nach Resistogramm ausgetestet die gewebeständigen Erreger bekämpfen. Nicht routinemäßig angewendet werden sollten lokale Antibiotika und Antiseptika aus der Gruppe der Chinolinderivatfamilie und der Triphenylmethanfarbstoffgruppe wegen der nicht ausreichenden Wirksamkeit oder der Möglichkeit der Erzeugung
    resistenter Mikroorganismen oder der Neigung, insbesondere bei Ulcus cruris-Patienten, Kontaktsensibilisierungen hervorzurufen oder ihrer z.T. ausgeprägten Wundheilungshemmung.
  • Lokale allergische Reaktionen:
    Ulcus cruris venosum – Patienten sind zu einem hohen Prozentsatz (bis zu 80%) gegen Bestandteile der zuvor lokal verwendeten Substanzen sensibilisiert, das kann auch Kortikosteroide betreffen. Die Behandlung besteht in dem Erkennen und Eliminieren des auslösenden Agens sowie dem befristeten Anwenden lokaler, in schweren Fällen auch systemischer Kortikosteroide.
  • Physikalische Therapie:
    ein intensives kontrolliertes Gehtraining die krankengymnastische Mobilisierung der bzw. des Betroffenen unter besonderer Beachtung
    der Sprunggelenksbeweglichkeit die manuelle Lymphdrainage
    die apparativ intermittierende Kompression
  • Systemische medikamentöse Therapie:
    Acetylsalicylsäure, Calciumdobesilat, Cumarin, Diuretika, Fibrinolytika, Fibrinolyse-Verstärker, Flavonoide, Pentoxyphyllin, Prostaglandin E1, Saponine, Tribenosid. Es muß betont werden, daß diese systemische adjuvante Therapien kein Ersatz für die kausale Therapie sein können. Die möglichen Nebenwirkungen und die damit verbundenen Kontraindikationen schränken den Einsatz der Medikamente ein.
  • Nachfolge-Behandlung:
    Infolge der ausgesprochen hohen Rezidivquote ist eine konsequente Weiterbetreuung des Patienten wünschenswert,
    um auf sich anbahnende Dekompensationen und eintretende Komplikationen schnellstmöglich eingehen zu können.
    Eine konsequente Kompressionsbehandlung der betroffenen Extremität(en) mittels Kompressionsverbänden oder
    Kompressionsstrümpfen der Kompressionsklasse II-III ist zweckmäßig.

Zur Verbesserung der venösen Hämodynamik können kommen nur in besonders gelagerten Fällen und mit strenger Selektionfolgende rekonstruktive Operationsmethoden zur Anwendung:

  • freie Gefäßtransplantationen im Bereich der Beckenvenen
  • Umleitungsoperation nach Palma (ggf. in Modifikation)
  • Transposition von klappentragenden Segmenten (Kistner)
  • freie Transplantation von klappentragenden Venensegmenten.

Moderne transkutane Therapieverfahren stellen die PTA ggf. mit Stentimplantation im Bereich der großkalibrigen tiefen Leitvenen dar. Ihre Anwendung ist ebenfalls besonderen Indikationen vorbehalten. Langzeitergebnisse über dieses Therapieverfahren im Bereich der großkalibrigen Venen liegen bislang nicht vor.

Prophylaxe

  • Verwendung gerinnungshemmender Medikamente (Heparin s.c.)
  • orale Antikoagulanzien (Marcumar)
  • Anwendung von Stützstrümpfen vor Operationen oder nach Entbindungen
  • allgemein Vermeidung von Risikofaktoren
  • ausreichende Flüssigkeitszunahme
  • bei längeren Flügen oder Autofahrten möglichst einmal in der Stunde aufstehen und umher gehen.

4 Kommentare

    • Es sind mehrere Möglichkeiten die zusammen venösen Ulkusschmerzen verbessern können
      1) Verringerung von Ödemschmerzen durch Kompression, Hochlagerung und Wadenmuskelpumpenübungen;
      2) Reduzierung der Schmerzen im Zusammenhang mit Kompressionsverbänden durch geeignete Verwendung von mehrlagige Kompressionstrümpfe anstelle von Bandagen.
      3) Sicherstellung einer sauberen feuchten Wundumgebung;
      4) Verringerung der Häufigkeit schmerzhafter Verbandwechsel;
      5) Verwendung von autolytischen Debridements, um die Notwendigkeit eines schmerzhaften chirurgischen Debridements zu reduzieren;
      6) und wenn ein chirurgisches Debridement unbedingt erforderlich ist, verwenden von anästhetischen Lösungen zB Sevofluran , um die Analgesie zu verbessern.
      7) Schaumverband mit Ibuprofen verwenden
      8) Ischämische Durchblutungsstörung durch gefäßerweiternde Medikation verbessern.

  1. Habe seit fast einem Jahr ein offenes Bein. War schon bei verschiedenen Ärzten u.Spitälern auch Wundmanager leider ohne Erfolg .Welcher Arzt kann mir helfen???

    • Eine lokale Therapie ist kaum erfolgreich so lange die Ursachen nicht behoben sind. Es bedarf eine zwingende Farb-Ultraschall-Untersuchung um festzustellen wo ein möglicher venöser Hochdsruck bei Venenulkus oder eine Durchblutungsstörung beim Arterienulkus vorhanden sind. Erst dann kann man mit einer gezielten Therapie beginnen. Die Therapie der Venenulkus besteht aus lokale Behandlung des Ulkus (Shaving, Schutzverband, Infrarot-Bestrahlung), durch Venendruckverminderung (Unterbindung der Perforansvene durch Laserablation, intermittierende und Dauerkompression mit zB Ulcus Kit-Strumpf).

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